e-mobility-forum

Am 21. November 2022 fand am Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg (NAOB) das E-Mobility-Forum statt. Das NAOB initiiert damit eine Veranstaltungsreihe, die sich mit dem technologischen Wandel der Fahrzeugtechnik auseinandersetzt. Diesen Wandel als Herausforderung zu begreifen und die Konsequenzen für die Ausbildung als Teil des Kfz-Gewerbes insgesamt zu verstehen, das ist der Anspruch dieser Reihe. 

E-Mobilität – die Zukunft mitgestalten

im Rahmen der Ausbildung, der Technik, der Mitarbeiterqualifizierung

Unter diesem Motto konnte der Abend für diese Auseinandersetzung einige Impulse geben. Der Kölner Stadtanzeiger berichtete am 1. Dezember 2022 davon. 

Vorträge und Referenten

Ausbildung im Kfz-Gewerbe // gestern und heute, in Handwerk und Industrie
Fred Balsam (Ehren-Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln)
International erfahrener Experte in allen Fragen der dualen Ausbildung, speziell KFZ-Gewerbe

Kfz-Ausbildung und Fortbildung im Wandel der Zeit und der Technologien
Ingo Standke (international tätiger technischer Trainer (Ingo Standke - Training und Consulting)
Renommierter Experte in Fragen der Elektromobilität und entsprechenden Schulungskonzepten

Welche Differenzierung (SP) sollte die neue Ausbildungsordnung aufweisen?
Joachim Syha (Technischer Referent Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe e. V., Bonn)
Experte in Sachen Berufsbildung, Verordnungen, Neuordnung und Prüfungsrecht

Toyotas Multi-Powertrain Strategie oder einfach die Elektrifizierungs-Strategie
Erden Yildizdal (Project Manager, Advanced Powertrain Technology, Toyota Deutschland)
Experte für moderne und effiziente Antriebstechnologien (Elektrifizierung, Brennstoffzelle/Wasserstoff)

Die Moderation übernahm Matthias Wozniak.

Ein wichtiger Impuls kam von Fred Balsam, dem Ehren-Vizepräsidenten der Handwerkskammer zu Köln und international erfahrenem Experten in allen Fragen der dualen Ausbildung. Die duale Ausbildung, so Balsam, habe doch im gesellschaftlichen System auch eine soziale Funktion: es gehe darum, auch in der derzeitigen Phase des Wandels junge Menschen abzuholen und für Handwerksberufe zu begeistern.  

Genau hier sei nun auch anzusetzen, um Werkstattberufe in der Fahrzeugtechnik attraktiv und anspruchsvoll zu gestalten: die Ausbildung muss sich den Veränderungen stellen, so Ingo Standke, Trainer, der auch schon internationale Schulungen im Hochvolt-Bereich durchgeführt hat. Dafür müssen sowohl die technologischen Fortschritte in der Fahrzeugindustrie als auch die Rahmenbedingungen der Ausbildung im Blick behalten werden. 

Es hänge jedoch nicht nur von den inhaltlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen ab, sondern auch von den Akteuren im politischen und wirtschaftlichen Handlungsfeld, sprich Ämter, Verbände und Gewerkschaften. Auf die Komplexität der Entscheidungsprozesse wies nun Joachim Syha als der Experte in Sachen Berufsbildung, Verordnungen, Neuordnung und Prüfungsrecht hin. Dabei wurde vor allem die Problematik aufgezeigt, dass auch in Fachkreisen teilweise Uneinigkeit im Hinblick auf die Schwerpunktsetzung in der Ausbildungsordnung besteht.  

Daran anschließend erläuterte Erden Yildizdal als Projekt-Manager von Toyota Deutschland den Ansatz seines Unternehmens im Hinblick auf die Antriebsarten. Dieses Konzept ist bekannt als Multi-Powertrain-Stategie oder Elektrifizierungsstrategie, für die eben eine umfassende und technologieoffene Ausbildung auf der gesamten Breite der Antriebsarten vonnöten sei. 

Die anschließende Podiumsdiskussion vertiefte das Thema und zeigte in etwa folgende Ansätze auf: So wie Toyota weiterhin und vor allem im Elektrofahrzeug-Bereich auf mehrere Antriebe setze, müsse auch das Kfz-Gewerbe in der Ausbildung mit verschiedenen Technologien umgehen können. Diese Technologie-Offenheit erfordere eine anspruchsvolle Ausbildung, wofür Schülerinnen und Schüler mit technischem Know-How für das Handwerk begeistert werden müssen. Für die Ausbildung dürfe das gesamte Kfz-Gewerbe nicht müde werden, auf allen Ebenen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu werben und diese in Kooperation zwischen allen Beteiligten (Schulen, Verbände usw.) zu gewährleisten und auszubauen. 

In der Hoffnung auf weitere Veranstaltungen dieser Art danken wir den Referenten für den hilfreichen Input, dem schulischen Förderverein für Ausrichtung und Bewirtung sowie dem Publikum für Geduld und Diskussionsfreude. 

Elektromobilität am NAOB – Unser Status Quo

Wir können nicht nur Verbrenner, sondern noch viel mehr. Unsere schulische Fahrzeugflotte umfasst deswegen zahlreiche Elektrofahrzeuge. Damit sind wir in der Lage, unsere Schüler*innen innerhalb des Wandels, den die Fahrzeugindustrie durchläuft, auf die Zukunft vorzubereiten und uns dem technischen Fortschritt zu stellen.

Die ständige Erweiterung der schuleigenen Fahrzeugflotte bietet die Perspektive einer zukunftsorientierten Ausbildung. Durch das breite Spektrum der Schulungsfahrzeuge können unsere Schüler*innen den technischen Fortschritt hautnah miterleben. Dadurch bereiten sie sich nicht nur auf den späteren Beruf vor, sondern sammeln auch Erfahrungen, die in Technikerfortbildungen oder in einem Studium angewendet werden können.

Wasserstoffantrieb

Im Bereich Wasserstoffantrieb kommen im Bildungsgang der Fachoberschule folgende Fahrzeuge zum Einsatz:
2 Prototypenfahrzeuge (NAOB H₂-Runner), die mit einer Brennstoffzelle betrieben werden. Diese werden als Wettbewerbsfahrzeuge für den Shell Eco-Marathon genutzt. Das Team NAOB kümmert sich dabei um Wartung und Weiterentwicklung.

E-Autos

Im Bereich Kfz stehen als Neuzugänge für Schulungszwecke folgende Fahrzeuge zur Verfügung: ein BMW 745e Plug-in-Hybrid, der als Dauerleihgabe von BMW am 30. November 2021 zu uns kam, sowie ein BMW i3, den der Schulträger im Sommer 2021 angeschafft hat. Diese Fahrzeuge werden vor allem für die duale Ausbildung des Bildungsganges Kfz-Mechatroniker genutzt.

E-Bikes und weitere Zweiräder

Im Zweiradbereich umfasst unser Fahrradfuhrpark derzeit ein Elektromotorrad, zwei Elektroroller und inzwischen acht Pedelecs. Im Winter 2021 wurden durch den Schulträger drei neue Pedelecs an geschafft. Die drei neuen Zweiräder verfügen über jeweils einen Bosch- , Brose- sowie Shimano-Mittelmotor. Zwei ältere Pedelecs (Stevens und KTM) sind mit Bosch Mittelmotor Performance Line ausgestattet. Die Fahrzeuge dienen reinen Schulungs-, Vorführungs- sowie Messzwecken. Drei ältere Pedelecs bieten übrigens auch Front- bzw. Heckmotoren (A2B, Pegasus, etc.). Hinzu kommen jeweils obligatorisch Messinstrumente, Diagnosegeräte, diverse Anschauungsobjekte wie Motoren, Sensoren, Display usw., wodurch „echte Ausbildung“ komplett wird. Benötigt werden diese Elektro-Zweiräder unter anderem in den Bildungsgängen Zweiradmechatroniker und Fahrradmonteure.

pedelec1a
Eins der drei neuen Pedelecs